Montag, 26. Oktober 2020

Ein verlängertes Wochenende der Superlative als Norwegenersatz

Es ist zwar nunmehr schon wieder fast einen Monat her, aber erstens sind wir momentan beruflich, sowie privat ziemlich eingespannt und zweitens musste das Erlebte erst verarbeitet werden. Umso glücklicher waren wir, dass es die Wetterlage zugelassen hat und wir den coronabedingt ausgefallenen Norwegenurlaub am heimischen Wasser verbringen konnten, nachdem wir bei unserer letzten Session ja schon den ein oder anderen schönen Fisch ans Band bekommen, aber aufgrund diverser Unterwasserhindernisse verloren haben.


So ging es nun also mit geänderter Taktik, aber gleichbleibenden Boilies und Futterangebot vom 27. – 30.09. ans Wasser. Ursprünglich wollten wir noch viel zeitiger los, aber das Wetter schlug in den Tagen zuvor doch ziemliche Kapriolen und da wir ja immer die Kinder mit am Start haben, sollte dies zumindest halbwegs passen. Am 27.09. war es dann jedoch soweit und es hat doch endlich alles gepasst, sodass wir los konnten. Also ab ans Wasser und erst einmal alles aufgebaut und völlig stressfrei noch ein wenig den ausgefallenen Norwegenurlaub bei einem Bierchen begossen, um dann anschließend die Markerbojen zu setzen und schonmal ein wenig Futter auf den Plätzen zu verteilen.

 

Die Ruten waren dann also auch relativ schnell bestückt und konnten ebenfalls ins kühle Nass. Da es noch nicht allzu spät war, konnte sogar schonmal ein wenig gefeedert werden und die ersten Rotaugen, ein paar Köderfische und die ersten beiden Schleien konnten gelandet werden. Da mittlerweile bei jeder Session die Deadbait Rute mit totem Köderfisch am Grund mit ins Wasser kommt, war die Freude über die Köderfische natürlich besonders groß, da sich die Köderfischbeschaffung, vor allem wenn man dringend welche benötigt, manchmal ja eher schwierig gestaltet. Also ab dafür… Köderfisch ans System und auf Grund damit.

 

Keine viertel Stunde später meldete sich bereits der Bissanzeiger der Deadbait Rute zu Wort und ich konnte den ersten wohlgenährten 65er Hecht zum Landgang überreden. Im Anschluss wurde es dann etwas ruhiger und wir konnten uns um das Abendbrot kümmern und nachdem alle ziemlich schnell müde wurden, ging es zu gar nicht mal allzu später Stunde in die Waagerechte. Das war auch gut so, denn die folgende Nacht sollte ziemlich schlaflos an uns vorüber ziehen.



 

Es war kurz vor halb 2, mitten in der Nacht, als alle seelenruhig schliefen und wie aus dem Nichts mit einem Dauerton der Fox NTXr geweckt wurden. Nach anfänglicher Sorge, mein Gegenüber könnte sich schon wieder an einem Unterwasserhindernis festgesetzt haben, hatte ich dieses Mal Glück und er schwamm sich von alleine frei, sodass ich den Drill vom Boot aus im Freiwasser fortsetzen konnte. Nach zahlreichen Sessions und gut siebenjähriger Abstinenz beim Fang eines Karpfens, war ich dementsprechend nervös und der Drill verlangte mir einiges ab, da ich den Fisch am anderen Ende auch nach 15 Minuten noch nicht ein einziges Mal gesehen hatte. Mein Wunsch, den Fisch zumindest einmal sehen zu dürfen wurde jedoch erhört und wir konnten im Schein unserer Taschenlampen einen massiven Spiegler ausmachen, der mir das Adrenalin bis in die kleinste Ecke meines Körpers drückte.


Weitere 10 Minuten später konnte ich den Fisch endlich sich über den Kescherrand führen und die Freude über meinen ersten Karpfen nach 7 Jahren erfolgloser Ansitze und zugleich noch augenscheinlicher „Personal Best“ ließ meinen Freudeschrei wohl weit über die Fläche des Sees hallen.




Also ran ans Ufer, Foto machen, Fisch versorgen, Ruten wieder scharf machen, kurz noch eine Runde fachsimpeln und wieder ab ins Bettchen und vom grad Erlebten träumen. Die Träumerei währte jedoch nicht lang, denn gegen Punkt halb 5 war es dieses Mal nicht mein Bissanzeiger, sondern der meines Bruders, der sich aufgrund der Festmontage zwar nicht ganz so spektakulär zu Wort meldete, aber der Fisch am anderen Ende sich nicht weniger kämpferisch gab. Es dauerte dieses Mal gute 20 Minuten, bis der Fisch sich das erste Mal an der Wasseroberfläche gezeigt hat und an seinem breiten Kreuz ließ sich ein wunderschöner Schuppi erkennen. Weitere 10 Minuten später konnte auch mein Bruder diesen Fisch sicher landen und war sichtlich glücklich über seinen Fang.


 



Somit konnten also bereits in der ersten Nacht ein Spiegler von 18 kg und 80 cm, sowie ein Schuppi mit 17 kg und 85 cm auf der Haben-Seite verbucht werden. Dieser Umstand ließ uns natürlich wieder wohlwollend schlummern und die Hoffnungen auf die kommenden Tag stieg beinahe ins Unermessliche.

 

Wie es aber halt immer so ist, kommt es meist anders als man denkt und so wandelte sich das vorhergesagt Wetter ins komplette Gegenteil und anstatt dauerhafter Bewölkung, bekamen wir für die Folgetage feinstes Kaiserwetter mit zig Sonnenstunden täglich, was aber gleichzeitig den Luftdruck von knapp 1.000 auf 1.020 hpa steigen ließ und den Fischen scheinbar das Maul vernagelte, denn auf den Karpfenruten kam bis auf ein paar zaghafte Anfasser nichts mehr. Lediglich die Deadbait Rute brachte noch den ein oder anderen schönen Hecht zum Vorschein.

 

Aber alles egal… Wir hätten über das Erreichte glücklicher nicht sein können, haben doch noch einen schönen Norwegenersatz hinbekommen und haben somit nach 4 Tagen zufrieden den Heimweg angetreten.













Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.