Dienstag, 8. Mai 2018

Das war unsere Nordnorwegentour 2018

Hallöchen Gemeinde,

ein paar Tage sind nun seit unserer Rückkehr schon wieder vergangen und nun komme ich endlich dazu mal ein paar Zeilen zu unserem Trip nach Selvær zur Destination Træna Arctic Fishing zu schreiben.

Wie gesagt, 2 Jahre Vorbereitungszeit und Fiebern darauf, dass es endlich losgeht, liegt nun alles wieder in der Vergangenheit, denn unsere Reise ist schon wieder vorüber... Zu schnell... Wie immer... :-(

Aber für alle Interessierten, kann ich ja mal mit der Anreise beginnen... Diese gestaltete sich nämlich entgegen unserer Erwartungen als recht angenehm. Wir sind von zu Hause aus gegen 07.00 Uhr in der früh in Richtung Berlin gestartet, um dort um 09:50 Uhr mit Norwegian Air nach Oslo abzuheben. Da wir die Zollkontrolle in Berlin leider etwas falsch eingeschätzt haben, hätte unsere Reise hier allerdings fast schon ein jähes Ende gefunden. Auf einmal haben sich so viele Reisegruppen in der Zollabfertigung eingefunden, dass wir eine gefühlte Ewigkeit im Zoll festgesteckt haben und sich die ersten von uns erst 09.55 Uhr zum Boarding einfinden konnten. Die anderen haben noch länger festgesteckt und kamen erst um 10.05 Uhr am Schalter an. In der Zeit wurde bereits das Gepäck schon wieder aus dem Flugzeug geladen, unter anderem das Rutentransportrohr (2 Stück an der Zahl, mit Kabelbinder und 2 Packungen Frischhaltefolie umwickelt, damit man nur einmal extra Sperrgepäck zahlen muss, sind ja immerhin minimum 160 € komplett bei Online Buchung im Voraus) in dem sich alle Ruten der kompletten Mannschaft befanden. Nach langem hin und her und verständlichen bitterbösen Worten der Airline-Bediensteten, wurde das Gepäck wieder eingeladen und wir konnten unter Beifall aller Mitreisenden gegen 10:15 Uhr endlich Richtung Oslo starten.

 
Unser Gepäck wurde zwar durchgecheckt, aber da wir schon andere Erfahrungen gemacht haben, haben wir unser Handgepäck den anderen in die Hand gedrückt und mein Bruder und ich haben uns zur Gepäckausgabe begeben um zu schauen, o b unsere Koffer nicht eventuell doch wieder auf dem Band gelandet sind. Aber es lief alles gut, kurz durch den Zoll und warten auf den Flieger nach Bodø.

In Bodø angekommen, haben wir das Flughafenterminal verlassen, wo auch schon unser Großraumtaxi a la VW Crafter angefahren kam, welches uns innerhalb von nicht mal 10 Minuten an das Schnellfährenterminal brachte.

Dort angekommen, hatten wir noch Zeit einen kurzen Einkauf im fußläufig ca. 5 Minuten entfernten Rema 1000 Supermarkt zu machen und noch ein wenig Bier aufzustocken. Der 6er Träger 0,5 Liter Büchsenbier kam dort umgerechnet auf ca. 18 €. Teuer, aber immer noch günstiger als auf der Insel.

Die Schnellfähren sind top, darüber gibt es nicht viel zu schreiben. Außer, dass man sich bei der Wahl seiner Gepäckstücke vorab Gedanken machen sollte. Ich persönlich hatte 2 Reisekoffer a 20 kg und einen Rucksack als Handgepäck, damit ich das Rutentransportrohr schleppen konnte. Hat man 2 Koffer als Reisegepäck und noch einen Koffer als Handgepäck, kommt man beim Wuchten des Gepäcks (den schmalen Steg hinauf) auf die Schnellfähre schnell an seine Grenzen. Ansonsten leisten die Fähren ca. 32 Knoten Fahrt, also ca. 60 km/h. Die erste Fähre mit 4 Stunden Fahrtzeit ist tatsächlich eine echte Geduldsprobe, bei der sich ein vernünftiges Kartenspiel mehr als anbietet, um die Zeit totzuschlagen. Ein wenig zu Essen sollte man auf beiden Fähren empfehlenswerter Weise dabei haben, denn die Preise auf dem Schiff mit 10 € für ein kleines belegtes Baguette laden nicht grad zum Schlemmen ein. 



Auf Onøy angekommen, haben sich die Schnellfähren „just in time“ abgewechselt, sodass es ohne Verzögerungen Richtung Selvær (ca. 1:40 h Fahrtzeit) gehen konnte. Auf der zweiten Fähre nach Selvær werden dann auf dem Schiff allerdings noch einmal 180 Kronen pro Person fällig, genauso wie auf der Rücktour. Gegen 22:00 Uhr landeten wir dann sichtlich erschöpft, aber glücklich am Zielort und wurden dort bereits von der Vermieterin samt VW Bus erwartet.


An der Unterkunft angekommen, staunten wir natürlich über den gehobenen Standard der Einrichtung, angefangen von Miele Waschmaschine und Trockner (die tatsächlich öfters in Betrieb waren), sowie Siemens Küchengeräten der neuesten Generation. Letzteres haben wir auch direkt genutzt, um uns ausgehungert wie wir waren, gegen 23:30 Uhr noch ein paar Nudeln mit Tomatensauce zu zaubern, sodass wir dann anschließend zufrieden ins Bett gehen konnten.


Zuvor haben wir allerdings gleich noch die Bootseinweisung bekommen und den Mietvertrag fertig gemacht. Hinzu kam noch der Abschluss einer freiwilligen Bootsversicherung von 600 Kronen, die sich bei den Top Booten und den unzähligen Unterwasserbergen doch sehr anbietet.

Da Træna Arctic Fishing ein registrierter Betrieb ist und somit die Ausfuhr von neuerdings 20 kg Fisch möglich ist, müssen alle gefangenen und zurückgeworfenen Fische jeden Tag dokumentiert werden. Die geschieht in der Unterkunft über ein eigens dafür angeschafftes Tablet und wird via App aufgenommen.

Somit kommen wir auch schon zur Angelei des ersten Tages. Wir hatten, so würde ich es behaupten optimale Bedingungen. Vollmond, auflaufende Flut ab 6.00 Uhr morgens mit Höchststand gegen 14.00 Uhr. Wir waren natürlich heiß wie Frittenfett, sodass wir unser Kværnø Boot mit 150 PS Außenborder gar nicht großartig gequält haben und direkt in der Nähe zur Hafenausfahrt den ersten Stopp eingelegt haben.

Und was soll ich sagen… Erste Drift, mein Bruder Thomas lässt das erste Mal runter und hat nach nicht mal einer Minute schon den ersten Meterbutt an der Rute. Alles klar dachten wir uns, Glücktreffer… Weiter geht’s, da ging auch schon die nächste Rute krumm und an Jürgen’s Rute zappelte der nächste, wenn auch etwas kleinere, Butt.




Das Ganze war uns dann ehrlich gesagt schon fast ein wenig unheimlich und da wir nicht bereits am ersten Tag (dies sollte sich allerdings rächen) 50 Butt im Boot haben wollten, haben wir erstmal umgesetzt und auf Dorsch versucht. Dies gestaltete sich ebenfalls mehr als praktikabel, wodurch wir bereits am ersten Tag die Styroporkisten ordentlich füllen konnten, da eigentlich an jeder Ecke Dorsche um die Metermarke gewartet haben.

Wir haben dieses Mal auch einen Heilbutt mitgenommen und filetiert und nach den Angaben von Volker Dapoz aus dem aktuellen Norwegen Magazin vorbereitet. Also filetiert, einen Tag abhängen lassen (ähnlich wie bei Rindfleisch) und am nächsten Abend allerdings nicht gebraten, sondern im Backofen zubereitet. Nachdem der Heilbutt gebraten sonst bisher immer trocken war, war er dieses Mal butterzart und extrem aromatisch. Eine echte Leckerei.

Für den zweiten Tag haben wir uns die Seelachse vorgenommen und sind dafür zum nördlich gelegenen Hårgrunnen gefahren. Dort angekommen stellten wir im Mittelwasser massive Köderfischschwärme in Form von kleinen Seelachsen fest, worunter die großen Seelachse, sowie Dorsche gelauert haben, die sich dann auch nicht lange haben bitten lassen und der Tanz an der Rute begann, sodass das Boot nach 2 Stunden prall gefüllt mit schönstem Fisch war.




Top Köder der Woche waren 300 gr. Royber Jigs mit Twisterschwanz in der Farbe Seelachs, sowie Schroyber mit 130gr. Köpfen in der gleichen Farbe und 100 gr. Speedy Pilker in Red Head und Red Head Silver.

Wie angesprochen sollte sich unser lapidarer Umgang mit dem Heilbutt ja noch rächen. Die kommenden 3 Tage hatten wir leider jeden Tag ordentlich Wind mit Windstärke 6 bis 7 und Driften um die 2,5 Knoten, sodass eine Angelei ohne Driftsack nicht möglich gewesen wäre. Wir hatten an dieser Stelle den XXL Driftsack von Quantum in Benutzung, der das Boot zuverlässig auf 0,8 bis 1,0 Knoten gebremst hat.

Wir sind also jeden Tag rausgekommen und konnten auch gut und gerne 8 Stunden angeln, aber mit Heilbutt sah es fortan schlecht aus. Keine kleineren Butt mehr, die Spaß machen an der Rute, sondern wenn ein Heilbutt kam, dann war er einfach nur noch groß, sodass sie entweder ausgeschlitzt sind oder durch Schnurbruch verloren gingen.


Und weg war der Butt... ;(


Somit haben wir uns die letzten 3 Tage die Kisten mit Dorsch vollgemacht, auch wenn die ganz großen nicht mehr dabei waren. Man musste die Fische regelrecht suchen, hatte man aber ein wenig Glück bei der Suche waren auch wieder richtige Brecher dabei. Unsere Obermieter, eine Truppe aus Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise befischten mit uns gemeinsam ein Plateau südöstlich der Insel, auf der der ein oder andere Dorsch ins Boot gewandert ist. Wir sind dann irgendwann wieder Richtung Heimathafen aufgebrochen und die Mecklenburger sind nochmal 10 Minuten weiter auf ein anderes Plateau gefahren, wo sie plötzlich noch jede Menge Skrei, sowie schöne Seelachse verhaften konnten.

Alles in Allem muss man an dieser Stelle DinTur Recht geben. Die Lage dieser Insel und das umgebende Seegebiet ist der Traum eines jeden Anglers und wird in den kommenden Jahren ganz sicher die ein oder andere Granate ans Tageslicht bringen.

Unsere Zeit war auf jeden Fall rum und wir machten uns nach einer Woche glücklich und zufrieden mit vollen Filettaschen früh um 06.05 Uhr mit der Fähre wieder auf in Richtung Heimat, die wir um 19:25 Uhr erreicht hatten.

Und nun natürlich viel Spaß mit den Bildern.

Euer Team vom Angeln im Spreewald… auf Abwegen… 😉