Hallo liebe Internet- und Anglergemeinde,
eine Woche gehört unser Trip nach Nordnorwegen, genauer
gesagt die Insel Vengsoya, nun schon wieder der Vergangenheit an und nachdem
man das Erlebte diese Zeit hat Sacken lassen, denke ich, mal wieder ein paar
Zeilen über diese Tour zu schreiben.
Am 09. April 2014 ging es für uns, das waren Karsten, Tino,
Andreas, Jürgen, Thomas und meine Wenigkeit (Martin), endlich wieder einmal ins
gelobte Land nach Vengsoy/Nordnorwegen.
Im Zuge der Kosteneinsparung gemäß der Gleichung, desto
öfter man umsteigt, desto günstiger wird der Flug, ging es für uns ab Flughafen
Berlin/Tegel auf dem Hinflug über Kopenhagen, nach Oslo und von dort aus dann
nach Tromsö. Auf dem Rückflug konnten wir dann anstatt Kopenhagen sogar noch
der schönen Stadt Stockholm einen Besuch abstatten.
Allerdings ist das Umsteigen in diesem Fall weitaus weniger
schlimm als es sich im ersten Moment vielleicht vermuten lässt, da das Gepäck
in der Regel bis zum Zielort durchgeleitet wird, lediglich in Oslo sollte man
aufpassen und sein Gepäck nochmals in Empfang nehmen, da dieses dort noch
einmal neu gewogen und eingecheckt werden muss, anhand der unterschiedlichen
Zollbestimmungen.
Einen kleinen Tip
vorweg…
Solltet ihr mehrere Rutentransportrohre besitzen, könnt ihr
diese getrost durch die Benutzung einer handelsüblichen Plastikfolie (Cellophanfolie)
aneinanderwickeln und zusammen aufgeben. Somit zahlt ihr nur einmal die 65 €
für Sperrgepäck.
Ein einfaches Zusammenbinden per Kabelbinder oder ähnlichem
reicht leider nicht mehr aus, da es logischerweise ja nur ein Label gibt und
sollten die Rohre voneinander getrennt werden, so findet natürlich nur eines
seinen Weg zum Bestimmungsort.
Am Flughafen in Tromsö angekommen erwartete uns strahlendes
Sonnenwetter, allerdings bei einer recht kühlen Brise, was uns alle dennoch
SEHR optimistisch stimmte.
Der Camp-Betreiber der Anlage auf Vengsoy, Volker Dapoz
(bekannt aus zahlreichen Angelmagazinen und Videos) und Inhaber von Vengsoy Seafishing AS, erwartete uns bereits mit
seinem Bus und somit konnte die Fahrt zur Anlage auch nahtlos weitergehen.
Leider hatte unser Flieger ein klein wenig Verspätung,
weshalb wir die Fähre nach Vengsoy leider nicht mehr geschafft hatten. Aus
diesem Grund konnte Volker erst mit 2 Mann und dem ganzen Gepäck bei der ersten
Tour und den restlichen 4 Mann bei der zweiten Tour mit den campeigenen 100 PS
starken Dolmoy Booten übersetzen, was den Bezug unseres Quartiers für die
kommende Woche ein wenig nach hinten rausschob.
Nachdem dann endlich alle Mann auf Vengsoy angekommen waren,
ließ es sich Volker natürlich nicht nehmen unsere Truppe das erste Mal so
richtig auf den Arm zu nehmen.
Die Unterkunft für größere Reisegruppen ab 6 Mann befindet
sich direkt am Hafen im Obergeschoss einer Fischfabrik, welche über eine alte
Eisentreppe zu erreichen ist, was wir vorher allerdings nicht wussten. Somit
stand uns die Verwunderung wohl ins Gesicht geschrieben, als wir im Erdgeschoss
der alten Fischfabrik/Lagerhalle umher irrten und uns so sinngemäß dachten:
„Ach du Schei…!!!“
Im Obergeschoss angekommen, wich das Entsetzen dann aber
sehr schnell dem puren Staunen, da wir das in diversen Angelurlauben so auch
noch nicht gesehen hatten. Das komplette Obergeschoss war vom feinsten
ausgebaut. 2 große Bäder mit allem was man sich wünscht, sowie Waschmaschine,
falls die Klamotten vom Ganzen Posing mit den Fischen mal doch etwas zu sehr
nach Fisch riechen sollte.
Ein riesiger Gemeinschaftsbereich mit 40 Zoll
Flachbildfernseher und DVD-Player, falls man auf Grund des Wetters doch mal
nicht so wirklich raus kommt, sowie angeschlossener offener Küche mit allem was
man braucht. Selbst auf den Betten, ließ es sich für nordische Verhältnisse
sehr gut schlafen, sodass man nach anstrengenden Fights mit den Giganten der
Meere, auch wieder ordentlich Kraft im Schlaf tanken kann. Alles in allem also
spitzenmäßig.
Was aber noch viel Wichtiger war… Das Wetter in dieser Woche
sollte sich dann ähnlich dem Wetter gestalten, welches wir 2009 in Torsvag
vorgefunden hatten. Wir kamen an, es begann zu tauen… Wir hatten eine Woche
lang schönstes Wetter und zur Abreise hin begann es dann wieder zu schneien,
verbunden mit der ein oder anderen gehörigen Portion Wind.
Auf Grund des relativ milden Winters, war die Hoffnung
natürlich nun ebenso groß wie damals 2009, dass sich die Fische schon schön in
den Fjörd gezogen haben und somit ein spektakuläres Angeln verbunden mit kurzer
Fahrtzeit möglich wäre.
DEM WAR DANN ALLERDINGS NICHT SO!!! Die ersten beiden Tage
haben vom Wetter her super gepasst, allerdings gab es für nordnorwegische
Verhältnisse nur wenig Fisch. Der ein oder andere Steinbeißer, sowie Dorsch
waren zwar mit dabei, allerdings ließ der eigentliche Zielfisch, der Heilbutt,
noch auf sich warten.
Somit sahen wir uns dann am dritten Tag gezwungen, bei
Bestwetter ein Flachwassergebiet ca. 20 Seemeilen vor der Küste anzusteuern,
welches sich näher am Golfstrom befindet und somit mehr wärmeres und nahrungshalteriges
Wasser mit sich führt, anzusteuern.
Im Fjörd lag die Wassertemperatur, die sich einwandfrei am
Lowrance Kartenplotter ablesen ließ, bei ca. 4 °C. In dem Flachwassergebiet vor
der Küste angekommen, stieg die Temperatur dann auf ca. 5,5 °C.
Die Fahrt dauerte dank der top ausgestatteten Boote
lediglich 1 Stunde und somit hieß es dann gegen 9 Uhr bei ca. 28 m Wassertiefe,
runter mit den Jigs und hoffen, dass wir eventuell den ein oder anderen Butt
erbeuten können.
Diese Hoffnung musste lediglich 10 Minuten währen, denn
bereits nach dieser Zeit stieg bei unserem Norwegenneuling Andreas eine
herrliche Platte von ca. 130 cm und guten 25 Kilo ein. Weitere 15 Minuten
später durfte ich mich dann über einen etwas kleineren Butt mit 115 cm und 18 Kilo
an der Inline Rute freuen. Bis ca. 13 Uhr ging es dann auch fast so weiter,
sodass schlussendlich 7 gefangene und mehrere Ausschlitzer auf der Haben-Seite
standen.
Gegen 13 Uhr erreichte das auflaufende Wasser dann
allerdings seinen Höchststand und durch fehlenden Wind herrschte somit kaum
noch Drift.
Kurz bevor das Wasser allerdings seinen Höchststand
erreichte, drifteten wir mit unserem Boot einen Unterwasserberg von 23 auf 48
Meter herunter und an der unteren Kante des Berges angekommen, bekam mein Vater
(Jürgen) einen hammerharten Biss auf seinen 300 Gramm Giant Jighead kombiniert
mit einem Team Deep Sea Giant Jigshad New Formula 24 SW (Farbe: schwarz/weiß
roter Schwanz) von der Angel Domäne.
Bei diesem Fisch war uns sofort klar, dass es etwas GANZ
großes sein muss, denn dieser Fisch ließ sich nicht einen Zentimeter nach oben
bewegen. Dieses tat er aber auch nach ca. 1 Stunde und einigen Kilometern, die
wir ihm hinterher gefahren sind um über dem Fisch zu bleiben, immer noch nicht.
Und es kam es kommen musste, nach einstündigem Drill ging
uns nach Torsvag 2009 und Island 2011 wieder einmal so ein Monsterfisch durch
Ausschlitzen verloren
Gut, nun hätten wir natürlich auch im Standgas noch ein
wenig schleppen können, um eventuell noch einen Butt an den Haken zu bekommen, allerdings
wollten wir uns dann lieber noch ein wenig der Großdorsche (Skrei) annehmen.
Gesagt getan, fuhren wir eine viel versprechende Stelle bei
ca. 70 m Wassertiefe an und die ganzen Fischerschiffe, die in der näheren
Umgebung standen, sollten uns Recht geben.
Nun hätten wir also auch noch das Boot mit dem Gewicht der
ganzen Dorsche, der Längste brachte es immerhin auf ziemlich beachtliche 132
cm, zum kentern bringen können, weshalb ein Zählen der Fische echt keinen Sinn
gemacht hätte und wir somit gegen 16 Uhr zufrieden den Heimweg angetreten
hatten.
Der darauf folgende Tag, gestaltete sich für uns durch das
weiterhin gute Wetter ähnlich, wodurch wir noch ein paar weitere Butt bis 120
cm überlisten konnten, allerdings mussten wir dieses Mal die Dorschjagd
auslassen, da uns zum Abend hin Wind bis zu Windstärke 8 vorausgesagt wurde und
wir bei diesen Bedingungen natürlich auch auf gar keinen Fall da draußen sein
wollten.
Der Wetterbericht traf dann auch zu und wie sogar. Zum Abend
hin gegen 18 Uhr fing es an zu stürmen und zusätzlich setzte dann auch noch
Schnee ein und schlussendlich wurde uns dann durch Volker auch noch jegliche
vorhandene Euphorie genommen, indem er uns mitteilte, dass dieses Wetter noch
einen kompletten weiteren Tag (also unseren letzten möglichen Angeltag)
anhalten würde.
Da wir aber auf Grund der vergangenen 2 Tage ALLES an
vorherigem Misserfolg wett machen konnten, trugen wir es mit Fassung und nahmen
uns somit für unseren letzten Tag vor Ort vor, bereits das Tackle zu verstauen
und die Insel noch ein wenig auszukundschaften, auch wenn wir auch getrost den
Fjörd hätten befischen können, trotz des schlechtem Wetters. Aber der Fisch
stand halt ja noch nicht wirklich drin, wodurch uns das sinnlos erschien.
Also den letzten Tag völlig stressfrei angegangen,
ordentlich ausgeschlafen, noch einmal im Inselshop ein wenig für das Abendbrot
und noch das ein oder andere kleine Sieger-BIER einkaufen und noch ein paar
schöne Fotos machen.
Noch ein kleiner Tip:
Entgegen diverser Behauptungen, führt der Inselshop ein
vollkommen ausreichendes Sortiment an allen möglichen Lebensmitteln, allerdings
gibt es dort keinerlei Angelzeug zu kaufen (ein paar diverse Sachen können
direkt bei Volker erworben werden, aber es empfiehlt sich doch, den Großteil
selbst mitzubringen) und es kann auch definitiv nicht mit Euro bezahlt werden,
auch wenn dies ab und an jemand behauptet. Es kann lediglich mit Kronen,
Kreditkarte bzw. EC-Karte bezahlt werden.
Sooooo, ich denke ich habe genug geschrieben und möchte euch
nicht weiter langweilen, weshalb es jetzt noch ein paar Bilder von den schönen
Fischen gibt. Und vielleicht haben wir ja dem einen oder anderen Appetit
gemacht und er möchte sich auch einmal diesem Ziel zuwenden.
Bei Fragen könnt ihr uns gern anschreiben, wir versuchen
dann so gut es geht zu helfen, bzw. ihr stattet uns einen Besuch auf Facebook
ab.
Bis dahin…
Tight Lines