Hallöchen Gemeinde,
ein paar Tage sind nun seit unserer Rückkehr schon wieder
vergangen und nun komme ich endlich dazu mal ein paar Zeilen zu unserem Trip
nach Selvær zur Destination Træna Arctic Fishing zu schreiben.
Wie gesagt, 2 Jahre Vorbereitungszeit und Fiebern darauf,
dass es endlich losgeht, liegt nun alles wieder in der Vergangenheit, denn
unsere Reise ist schon wieder vorüber... Zu schnell... Wie immer... :-(
Aber für alle Interessierten, kann ich ja mal mit der
Anreise beginnen... Diese gestaltete sich nämlich entgegen unserer Erwartungen
als recht angenehm. Wir sind von zu Hause aus gegen 07.00 Uhr in der früh in
Richtung Berlin gestartet, um dort um 09:50 Uhr mit Norwegian Air nach Oslo
abzuheben. Da wir die Zollkontrolle in Berlin leider etwas falsch eingeschätzt
haben, hätte unsere Reise hier allerdings fast schon ein jähes Ende gefunden.
Auf einmal haben sich so viele Reisegruppen in der Zollabfertigung eingefunden,
dass wir eine gefühlte Ewigkeit im Zoll festgesteckt haben und sich die ersten
von uns erst 09.55 Uhr zum Boarding einfinden konnten. Die anderen haben noch
länger festgesteckt und kamen erst um 10.05 Uhr am Schalter an. In der Zeit
wurde bereits das Gepäck schon wieder aus dem Flugzeug geladen, unter anderem
das Rutentransportrohr (2 Stück an der Zahl, mit Kabelbinder und 2 Packungen
Frischhaltefolie umwickelt, damit man nur einmal extra Sperrgepäck zahlen muss,
sind ja immerhin minimum 160 € komplett bei Online Buchung im Voraus) in dem
sich alle Ruten der kompletten Mannschaft befanden. Nach langem hin und her und
verständlichen bitterbösen Worten der Airline-Bediensteten, wurde das Gepäck
wieder eingeladen und wir konnten unter Beifall aller Mitreisenden gegen 10:15
Uhr endlich Richtung Oslo starten.
Unser Gepäck wurde zwar durchgecheckt, aber da wir schon
andere Erfahrungen gemacht haben, haben wir unser Handgepäck den anderen in die
Hand gedrückt und mein Bruder und ich haben uns zur Gepäckausgabe begeben um zu
schauen, o b unsere Koffer nicht eventuell doch wieder auf dem Band gelandet
sind. Aber es lief alles gut, kurz durch den Zoll und warten auf den Flieger
nach Bodø.
In Bodø angekommen, haben wir das Flughafenterminal
verlassen, wo auch schon unser Großraumtaxi a la VW Crafter angefahren kam,
welches uns innerhalb von nicht mal 10 Minuten an das Schnellfährenterminal
brachte.
Dort angekommen, hatten wir noch Zeit einen kurzen
Einkauf im fußläufig ca. 5 Minuten entfernten Rema 1000 Supermarkt zu machen
und noch ein wenig Bier aufzustocken. Der 6er Träger 0,5 Liter Büchsenbier kam
dort umgerechnet auf ca. 18 €. Teuer, aber immer noch günstiger als auf der
Insel.
Die Schnellfähren sind top, darüber gibt es nicht viel zu
schreiben. Außer, dass man sich bei der Wahl seiner Gepäckstücke vorab Gedanken
machen sollte. Ich persönlich hatte 2 Reisekoffer a 20 kg und einen Rucksack
als Handgepäck, damit ich das Rutentransportrohr schleppen konnte. Hat man 2 Koffer
als Reisegepäck und noch einen Koffer als Handgepäck, kommt man beim Wuchten
des Gepäcks (den schmalen Steg hinauf) auf die Schnellfähre schnell an seine
Grenzen. Ansonsten leisten die Fähren ca. 32 Knoten Fahrt, also ca. 60 km/h.
Die erste Fähre mit 4 Stunden Fahrtzeit ist tatsächlich eine echte
Geduldsprobe, bei der sich ein vernünftiges Kartenspiel mehr als anbietet, um
die Zeit totzuschlagen. Ein wenig zu Essen sollte man auf beiden Fähren empfehlenswerter
Weise dabei haben, denn die Preise auf dem Schiff mit 10 € für ein kleines
belegtes Baguette laden nicht grad zum Schlemmen ein.
Auf Onøy angekommen, haben sich die Schnellfähren „just
in time“ abgewechselt, sodass es ohne Verzögerungen Richtung Selvær (ca. 1:40 h
Fahrtzeit) gehen konnte. Auf der zweiten Fähre nach Selvær werden dann auf dem Schiff allerdings noch einmal 180 Kronen pro Person fällig, genauso wie auf der Rücktour. Gegen 22:00 Uhr landeten wir dann sichtlich erschöpft,
aber glücklich am Zielort und wurden dort bereits von der Vermieterin samt VW
Bus erwartet.
An der Unterkunft angekommen, staunten wir natürlich über
den gehobenen Standard der Einrichtung, angefangen von Miele Waschmaschine und
Trockner (die tatsächlich öfters in Betrieb waren), sowie Siemens Küchengeräten
der neuesten Generation. Letzteres haben wir auch direkt genutzt, um uns
ausgehungert wie wir waren, gegen 23:30 Uhr noch ein paar Nudeln mit
Tomatensauce zu zaubern, sodass wir dann anschließend zufrieden ins Bett gehen
konnten.
Zuvor haben wir allerdings gleich noch die
Bootseinweisung bekommen und den Mietvertrag fertig gemacht. Hinzu kam noch der
Abschluss einer freiwilligen Bootsversicherung von 600 Kronen, die sich bei den
Top Booten und den unzähligen Unterwasserbergen doch sehr anbietet.
Da Træna Arctic Fishing ein registrierter Betrieb ist und
somit die Ausfuhr von neuerdings 20 kg Fisch möglich ist, müssen alle
gefangenen und zurückgeworfenen Fische jeden Tag dokumentiert werden. Die geschieht
in der Unterkunft über ein eigens dafür angeschafftes Tablet und wird via App
aufgenommen.
Somit kommen wir auch schon zur Angelei des ersten Tages.
Wir hatten, so würde ich es behaupten optimale Bedingungen. Vollmond,
auflaufende Flut ab 6.00 Uhr morgens mit Höchststand gegen 14.00 Uhr. Wir waren
natürlich heiß wie Frittenfett, sodass wir unser Kværnø Boot mit 150 PS
Außenborder gar nicht großartig gequält haben und direkt in der Nähe zur
Hafenausfahrt den ersten Stopp eingelegt haben.
Und was soll ich sagen… Erste Drift, mein Bruder Thomas
lässt das erste Mal runter und hat nach nicht mal einer Minute schon den ersten
Meterbutt an der Rute. Alles klar dachten wir uns, Glücktreffer… Weiter geht’s,
da ging auch schon die nächste Rute krumm und an Jürgen’s Rute zappelte der
nächste, wenn auch etwas kleinere, Butt.
Das Ganze war uns dann ehrlich gesagt schon fast ein
wenig unheimlich und da wir nicht bereits am ersten Tag (dies sollte sich
allerdings rächen) 50 Butt im Boot haben wollten, haben wir erstmal umgesetzt
und auf Dorsch versucht. Dies gestaltete sich ebenfalls mehr als praktikabel,
wodurch wir bereits am ersten Tag die Styroporkisten ordentlich füllen konnten,
da eigentlich an jeder Ecke Dorsche um die Metermarke gewartet haben.
Wir haben dieses Mal auch einen Heilbutt mitgenommen und filetiert und nach den Angaben von Volker Dapoz aus dem aktuellen Norwegen Magazin vorbereitet. Also filetiert, einen Tag abhängen lassen (ähnlich wie bei Rindfleisch) und am nächsten Abend allerdings nicht gebraten, sondern im Backofen zubereitet. Nachdem der Heilbutt gebraten sonst bisher immer trocken war, war er dieses Mal butterzart und extrem aromatisch. Eine echte Leckerei.
Wir haben dieses Mal auch einen Heilbutt mitgenommen und filetiert und nach den Angaben von Volker Dapoz aus dem aktuellen Norwegen Magazin vorbereitet. Also filetiert, einen Tag abhängen lassen (ähnlich wie bei Rindfleisch) und am nächsten Abend allerdings nicht gebraten, sondern im Backofen zubereitet. Nachdem der Heilbutt gebraten sonst bisher immer trocken war, war er dieses Mal butterzart und extrem aromatisch. Eine echte Leckerei.
Für den zweiten Tag haben wir uns die Seelachse
vorgenommen und sind dafür zum nördlich gelegenen Hårgrunnen gefahren. Dort
angekommen stellten wir im Mittelwasser massive Köderfischschwärme in Form von
kleinen Seelachsen fest, worunter die großen Seelachse, sowie Dorsche gelauert
haben, die sich dann auch nicht lange haben bitten lassen und der Tanz an der
Rute begann, sodass das Boot nach 2 Stunden prall gefüllt mit schönstem Fisch
war.
Top Köder der Woche waren 300 gr. Royber Jigs mit
Twisterschwanz in der Farbe Seelachs, sowie Schroyber mit 130gr. Köpfen in der
gleichen Farbe und 100 gr. Speedy Pilker in Red Head und Red Head Silver.
Wie angesprochen sollte sich unser lapidarer Umgang mit
dem Heilbutt ja noch rächen. Die kommenden 3 Tage hatten wir leider jeden Tag
ordentlich Wind mit Windstärke 6 bis 7 und Driften um die 2,5 Knoten, sodass
eine Angelei ohne Driftsack nicht möglich gewesen wäre. Wir hatten an dieser
Stelle den XXL Driftsack von Quantum in Benutzung, der das Boot zuverlässig auf
0,8 bis 1,0 Knoten gebremst hat.
Wir sind also jeden Tag rausgekommen und konnten auch gut
und gerne 8 Stunden angeln, aber mit Heilbutt sah es fortan schlecht aus. Keine
kleineren Butt mehr, die Spaß machen an der Rute, sondern wenn ein Heilbutt
kam, dann war er einfach nur noch groß, sodass sie entweder ausgeschlitzt sind
oder durch Schnurbruch verloren gingen.
Und weg war der Butt... ;(
Somit haben wir uns die letzten 3 Tage die Kisten mit
Dorsch vollgemacht, auch wenn die ganz großen nicht mehr dabei waren. Man
musste die Fische regelrecht suchen, hatte man aber ein wenig Glück bei der
Suche waren auch wieder richtige Brecher dabei. Unsere Obermieter, eine Truppe
aus Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise befischten mit uns gemeinsam ein Plateau
südöstlich der Insel, auf der der ein oder andere Dorsch ins Boot gewandert
ist. Wir sind dann irgendwann wieder Richtung Heimathafen aufgebrochen und die
Mecklenburger sind nochmal 10 Minuten weiter auf ein anderes Plateau gefahren,
wo sie plötzlich noch jede Menge Skrei, sowie schöne Seelachse verhaften
konnten.
Alles in Allem muss man an dieser Stelle DinTur Recht
geben. Die Lage dieser Insel und das umgebende Seegebiet ist der Traum eines
jeden Anglers und wird in den kommenden Jahren ganz sicher die ein oder andere
Granate ans Tageslicht bringen.
Unsere Zeit war auf jeden Fall rum und wir machten uns
nach einer Woche glücklich und zufrieden mit vollen Filettaschen früh um 06.05
Uhr mit der Fähre wieder auf in Richtung Heimat, die wir um 19:25 Uhr erreicht
hatten.
Und nun natürlich viel Spaß mit den Bildern.
Euer Team vom Angeln im Spreewald… auf Abwegen… 😉
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