Montag, 17. April 2023

Wallerfischen am Rio d'Ebre

Hallöchen Gemeinde,

eigentlich veröffentlichen wir ja nichts mehr von unserer Angelei, aber auf Wunsch einiger, sollen wir uns dennoch bequemen, einen Erfahrungsbericht unseres Spanientrips zu veröffentlichen.

Dann leg ich mal los…

Wir, das wären für dieses Mal Martin, Thomas, Jürgen und Andreas, waren in der Zeit vom 08.04. – 15.04.2023 in Kalle Decker‘s Welscamp in Riba Roja d’Ebre (Spanien) von Extreme Ebro Fishing. Los ging es vom Flughafen Berlin-Brandenburg am 08.04.2023 um 10:45 Uhr mit der spanischen Fluggesellschaft Vueling (die Preise für Direktflüge nach Spanien sind mit 392,48 € für Hin- und Rückflug mit 1 x 25 kg Reisegepäck übrigens mächtig durch die Decke gegangen) und bereits um 13:25 Uhr sind wir wieder in Barcelona gelandet. Von dort aus ging es per Busshuttle zu der, ein wenig außerhalb des Flughafengeländes gelegenen, Verleihstelle des Autovermieters „Niza Cars“ (was zwar super funktionert hat, aber mit einem Mietpreis von 618,40 € inklusive Vollversicherung für einen Renault Kangoo ebenfalls nicht ganz billig war).

Von der Verleihstelle des Autovermieters starteten wir nun also die ca. 180 km in Richtung Riba Roja d’Ebre, wofür wir gut 2 Stunden benötigen sollen, vorbei an 2 Mautstationen, wovon eine mit 4,75€ und eine mit 7,75€ zu Buche geschlagen hat. Nach recht unspektakulärer Fahrt und ohne Vorkommnisse sind wir gegen 17:00 Uhr im, ca. 5 km von Riba Roja entfernten Flix angekommen und haben im dortigen gut sortierten Supermarkt „Bonpreu“ unsere Lebensmittel und Biervorräte aufgestockt. Die restlichen 5 km im Anschluss gestalteten sich naturgemäß relativ kurz, sodass wir noch vor 18 Uhr Kalle die Hand schütteln konnten.

Im Camp angekommen, fiel das Fazit über die vergangenen 6 Vollguiding-Wochen, welche Kalle soeben hinter sich gebracht hat, jedoch erst einmal recht ernüchternd aus. Der letzte Regen in der Region war bereits weit über 4 Monate her und das Wasser so klar, dass teils mit Sichtweiten unter Wasser von bis zu 5 Metern zu rechnen war, was die Köderpräsentation vor allem tagsüber äußerst schwierig gestaltete. Auch die Beschaffung von Köderfischen ist mangels Angebot wohl mehr als schwierig und selbst das Spinnfischen auf Zander und Co. ziemlich aussichtslos.

Aufgrund dieser Aussagen gab es für uns natürlich erst einmal einen kleinen Dämpfer, sodass wir entschieden, nicht schon den ersten Abend am Wasser zu verbringen, sondern ganz entspannt ein paar Estrella am Abend auf der Terrasse zu schlürfen und dann ausgeschlafen am nächsten Morgen in die Woche zu starten. Gesagt getan, sattelten wir am nächsten Morgen also die beiden Mietboote, welche mit einem völlig ausreichenden 15 PS-Außenborder ausgestattet waren, mit 4 von Kalle zurecht gemachten Wallerruten, sowie 4 Liegen mit Schlafsäcken. Zelte waren bei den vorherrschenden Tagestemperaturen bis 30°C im Schatten, sowie Nachttemperaturen von ca. 15°C nicht wirklich notwendig.

Da die Köderfischbeschaffung sich zu der Zeit als äußerst schwierig gestaltete, haben wir uns von Kalle noch 4 Säcke Pellets geben lassen (1 Sack 25 kg – Ladenpreis 64 €) und haben uns mit den Pellets erst einmal eine Stelle angelegt. Die Pellet-Angelei ähnelt der Angelei mit Boilies auf Karpfen ja schon sehr, sodass dort eigentlich auch keinerlei Berührungsängste bezüglich der Angeltechnik bestanden. Gesagt getan, hieß es nun also Camp aufbauen, 4 Ruten scharf machen und warten. Allzu lange brauchten wir dann auch gar nicht warten und Jürgen konnte bereits einen ersten kleineren Waller von 80cm auf eine kleine Plötze (ja… der Jürgen hat wie überall dann doch noch eine Pfütze gefunden, wo ein paar 10 – 15cm Plötzen zu fangen waren) an der Grundrute erwischen. In derselben Nacht, ging dann auch kurze Zeit später die erste Rute krumm, jedoch ging der Anhieb von Martin ins Leere, was sich leider auch bei seinem zweiten Versuch nicht viel besser darstellen sollte. So ging die Nacht zu Ende und Martin und Jürgen fuhren erst einmal ins Camp von Kalle, um dort Frühstück und Kaffee für die ganze Truppe vorzubereiten.

Zurück an der Angelstelle konnte Thomas sein Grinsen dann jedoch nicht verbergen, denn ein Waller von 176cm hatte die via Uni Cat Pop-Up Float Montage angebotene Mini-Plötze genommen und bescherte ihm somit den ersten Waller auf der Haben-Seite. Im Anschluss konnte auch Martin seinen nächsten Anschlag verwerten und einen kleineren Waller mit ca. 120 cm über die Bordwand ziehen. Dann wurde es jedoch ruhig, ziemlich ruhig und Jürgen und Andreas andersrum ziemlich unruhig, da die Hoffnung zunehmen schwand, noch einen guten Waller zu überlisten. Da dies in der kommenden Nach nicht der Fall war, wechselten wir nochmals die Stelle und bauten diese nach dem vorherigen Muster wieder auf, wohlwissend, dass die Pellets die Fische zwar auf den Platz lockten, die Waller aber verständlicherweise, doch eher auf natürliche Nahrung standen und wir somit unbedingt Köderfische, gern auch in größeren Abmessungen benötigten.

Also…. Flucht nach vorn und Möglichkeiten der Köderfischbeschaffung ausloten. Nach kurzen Gespräch mit Kalle, hatten wir 2 Feederruten von Kalle in der Hand und waren mit dem Mietwagen unterwegs zum Stausee. Nachdem wir vorher dem gut sortierten Angelladen in Flix noch einen Besuch abgestattet und uns mit Futter, sowie Maden eingedeckt hatten. Glücklicherweise hat sich unser Jürgen als alter Posenanler jedoch noch eine Pose und ein paar Haken mitgenommen, denn wie wir am Stausee recht zügig feststellen konnten, war die Feederangelei in ca. 16m Wassertiefe nicht allzu erfolgversprechend. Dementsprechend baute sich Jürgen eine Spinnrute auf Pose um und konnte dadurch im Flachwasserbereich vor der Staumauer die ein oder andere ordentliche Plötze, sowie die ein oder andere Giebel erwischen.

Mit den Köderfischen im Gepäck und einem guten Gefühl, ging es somit zurück zur Angelstelle. Abgespannt an den Bojenruten, welche von Andreas aufgrund seiner mittlerweile doch schon jahrelangen Erfahrung auf Waller präpariert wurden, konnten die Köderfische die Waller bereits in der ersten Nacht wieder zum Anbiss verleiten und erst Jürgen und dann auch Andreas ihren ersten Waller an den regulären Wallerruten verhaften. Auch auf Spinnrute, auch wenn die komplette Woche eigentlich wirklich gar nichts zu machen war, konnte Martin erst einen Hecht von ca. 70cm, Jürgen einen ordentlichen Barsch, und Andreas einen kleinen Waller von 50 cm fangen. Entsprechend der „Wer zieht die Wallerrute als nächstes an“-Reihenfolge war Thomas nun wieder ganz vorn dabei und konnte seinen nächsten Waller, dieses Mal jedoch mit einer Länge von „nur“ 167cm, ins Boot befördern. Martin durfte ebenfalls noch einmal in der Riege aufschließen und sich über ein Exemplar von 152cm freuen, was dann jedoch auch schon den Schlussfisch der Woche bedeutete, der jedoch bei nächtlichen Sturmböen von ca. 70 km/h auch ordentlich erkämpft war.

Insgesamt konnten wir in den 6 Tagen somit 8 Waller, einen Hecht, einen Barsch und 2 Schwarzbarsche erbeuten. Vom Ergebnis her zwar etwas enttäuschend, da wir natürlich auf wenigstens einen 2m+ Fisch, sowie diverse Zander und Barsche bei Spinnangeln gehofft haben, in Anbetracht der Bedingungen vor Ort aber mehr wie vertretbar und da unser Posenangel-Altmeister Jürgen mit Kalle gleich noch ein Plötzen-Guiding am Staussee durchgezogen hat und es Kalle zukünftig wahrscheinlich nicht mehr an Köderfischen mangeln wird, also auch noch mit nachhaltigem Charakter für alle zukünftigen Gäste. 🤣

Die Rückfahrt nach Barcelona konnten wir glücklicherweise ganz entspannt um die Mittagszeit angehen, da unser Flieger erst um 18:35 Uhr starten sollte, wodurch wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt Reus am Hafen gemacht und es uns im dortigen Restaurant „Wok-Tarraco“ mit Chinesisch, All you can eat vom Buffet direkt mit Blick auf die Mega-Yachten haben gut gehen lassen.

Viel Spaß mit den Bildern

Eure Spreewälder Jungs




































Montag, 26. Oktober 2020

Testfischen im Spreewald

Wie prinzipiell jedes Jahr, versuchen wir, meist im Oktober eine kleine Raubfischtour durch den Spreewald hinzubekommen. So auch dieses Jahr und Andreas, Thomas, Vattern und ich wieder einmal los, den Räubern das Fürchten zu lehren.


Aufgrund der doch immer ziemlich weiten Strecke, die wir dabei zurücklegen, sind 100 Barsche und 50 Hechte auf 4 Mann meist keine Seltenheit, auch wenn meist nicht die Größten dabei sind. Dieses Mal war es jedoch ein klein wenig anders. Die ersten Meter waren zurückgelegt und es konnten bereits 7 halbstarke Barsche verhaftet werden und dann kam er bereits… Ein massiver Einschlag auf Andreas seiner Spinnrute und der Fisch nahm ordentlich Schnur und nach kurzweiligem Drill konnte ein wohlgenährter 75er Hecht auf die Schuppen gelegt werden. Was für ein spitzenmäßiger Einstand.

 



Danach wurde es jedoch immer ruhiger und die bereits zahlreich im Wasser treibenden Blätter von den Bäumen, machten uns das Leben nicht einfacher. Es kamen zwar noch ein paar kleine bis mittelstarke Hechte und der ein oder andere Barsch, sodass wir schlussendlich bei 11 Hechten und 36 Barschen gelandet sind, aber an die Ergebnisse der Vorjahre konnten wir keinesfalls anknüpfen, wenngleich der 75er von Andreas für den Spreewald schon eine echte Ausnahme bildet.


Nun hoffen wir auf unsere Tour im kommenden Jahr und schauen, dass wir die Ausbeute wieder etwas nach oben schrauben können.


















Ein verlängertes Wochenende der Superlative als Norwegenersatz

Es ist zwar nunmehr schon wieder fast einen Monat her, aber erstens sind wir momentan beruflich, sowie privat ziemlich eingespannt und zweitens musste das Erlebte erst verarbeitet werden. Umso glücklicher waren wir, dass es die Wetterlage zugelassen hat und wir den coronabedingt ausgefallenen Norwegenurlaub am heimischen Wasser verbringen konnten, nachdem wir bei unserer letzten Session ja schon den ein oder anderen schönen Fisch ans Band bekommen, aber aufgrund diverser Unterwasserhindernisse verloren haben.


So ging es nun also mit geänderter Taktik, aber gleichbleibenden Boilies und Futterangebot vom 27. – 30.09. ans Wasser. Ursprünglich wollten wir noch viel zeitiger los, aber das Wetter schlug in den Tagen zuvor doch ziemliche Kapriolen und da wir ja immer die Kinder mit am Start haben, sollte dies zumindest halbwegs passen. Am 27.09. war es dann jedoch soweit und es hat doch endlich alles gepasst, sodass wir los konnten. Also ab ans Wasser und erst einmal alles aufgebaut und völlig stressfrei noch ein wenig den ausgefallenen Norwegenurlaub bei einem Bierchen begossen, um dann anschließend die Markerbojen zu setzen und schonmal ein wenig Futter auf den Plätzen zu verteilen.

 

Die Ruten waren dann also auch relativ schnell bestückt und konnten ebenfalls ins kühle Nass. Da es noch nicht allzu spät war, konnte sogar schonmal ein wenig gefeedert werden und die ersten Rotaugen, ein paar Köderfische und die ersten beiden Schleien konnten gelandet werden. Da mittlerweile bei jeder Session die Deadbait Rute mit totem Köderfisch am Grund mit ins Wasser kommt, war die Freude über die Köderfische natürlich besonders groß, da sich die Köderfischbeschaffung, vor allem wenn man dringend welche benötigt, manchmal ja eher schwierig gestaltet. Also ab dafür… Köderfisch ans System und auf Grund damit.

 

Keine viertel Stunde später meldete sich bereits der Bissanzeiger der Deadbait Rute zu Wort und ich konnte den ersten wohlgenährten 65er Hecht zum Landgang überreden. Im Anschluss wurde es dann etwas ruhiger und wir konnten uns um das Abendbrot kümmern und nachdem alle ziemlich schnell müde wurden, ging es zu gar nicht mal allzu später Stunde in die Waagerechte. Das war auch gut so, denn die folgende Nacht sollte ziemlich schlaflos an uns vorüber ziehen.



 

Es war kurz vor halb 2, mitten in der Nacht, als alle seelenruhig schliefen und wie aus dem Nichts mit einem Dauerton der Fox NTXr geweckt wurden. Nach anfänglicher Sorge, mein Gegenüber könnte sich schon wieder an einem Unterwasserhindernis festgesetzt haben, hatte ich dieses Mal Glück und er schwamm sich von alleine frei, sodass ich den Drill vom Boot aus im Freiwasser fortsetzen konnte. Nach zahlreichen Sessions und gut siebenjähriger Abstinenz beim Fang eines Karpfens, war ich dementsprechend nervös und der Drill verlangte mir einiges ab, da ich den Fisch am anderen Ende auch nach 15 Minuten noch nicht ein einziges Mal gesehen hatte. Mein Wunsch, den Fisch zumindest einmal sehen zu dürfen wurde jedoch erhört und wir konnten im Schein unserer Taschenlampen einen massiven Spiegler ausmachen, der mir das Adrenalin bis in die kleinste Ecke meines Körpers drückte.


Weitere 10 Minuten später konnte ich den Fisch endlich sich über den Kescherrand führen und die Freude über meinen ersten Karpfen nach 7 Jahren erfolgloser Ansitze und zugleich noch augenscheinlicher „Personal Best“ ließ meinen Freudeschrei wohl weit über die Fläche des Sees hallen.




Also ran ans Ufer, Foto machen, Fisch versorgen, Ruten wieder scharf machen, kurz noch eine Runde fachsimpeln und wieder ab ins Bettchen und vom grad Erlebten träumen. Die Träumerei währte jedoch nicht lang, denn gegen Punkt halb 5 war es dieses Mal nicht mein Bissanzeiger, sondern der meines Bruders, der sich aufgrund der Festmontage zwar nicht ganz so spektakulär zu Wort meldete, aber der Fisch am anderen Ende sich nicht weniger kämpferisch gab. Es dauerte dieses Mal gute 20 Minuten, bis der Fisch sich das erste Mal an der Wasseroberfläche gezeigt hat und an seinem breiten Kreuz ließ sich ein wunderschöner Schuppi erkennen. Weitere 10 Minuten später konnte auch mein Bruder diesen Fisch sicher landen und war sichtlich glücklich über seinen Fang.


 



Somit konnten also bereits in der ersten Nacht ein Spiegler von 18 kg und 80 cm, sowie ein Schuppi mit 17 kg und 85 cm auf der Haben-Seite verbucht werden. Dieser Umstand ließ uns natürlich wieder wohlwollend schlummern und die Hoffnungen auf die kommenden Tag stieg beinahe ins Unermessliche.

 

Wie es aber halt immer so ist, kommt es meist anders als man denkt und so wandelte sich das vorhergesagt Wetter ins komplette Gegenteil und anstatt dauerhafter Bewölkung, bekamen wir für die Folgetage feinstes Kaiserwetter mit zig Sonnenstunden täglich, was aber gleichzeitig den Luftdruck von knapp 1.000 auf 1.020 hpa steigen ließ und den Fischen scheinbar das Maul vernagelte, denn auf den Karpfenruten kam bis auf ein paar zaghafte Anfasser nichts mehr. Lediglich die Deadbait Rute brachte noch den ein oder anderen schönen Hecht zum Vorschein.

 

Aber alles egal… Wir hätten über das Erreichte glücklicher nicht sein können, haben doch noch einen schönen Norwegenersatz hinbekommen und haben somit nach 4 Tagen zufrieden den Heimweg angetreten.